Artikel: Variable Netzentgelte: Was sie für Batteriespeicher und Verbraucher:innen in der Niederspannung bedeuten
Variable Netzentgelte gelten als einer der zentralen Hebel, um Flexibilität im Stromsystem zu fördern – und könnten die Rolle von Batteriespeichern entscheidend verändern. Doch was genau bedeutet das konkret? Wer profitiert davon? Und worauf müssen sich Verbraucher:innen jetzt vorbereiten?
Wir fassen zusammen, was bisher bekannt ist – und wie sich Kund:innen in der Niederspannung auf das neue Netzentgeltmodell vorbereiten können.
Was sind variable Netzentgelte?
Variable Netzentgelte unterscheiden sich vom bisherigen Modell dadurch, dass sie sich am zeitlichen Verbrauchsverhalten orientieren. Wer Strom in netzentlastenden Zeiten nutzt, soll künftig weniger zahlen. Grundlage ist §14a des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG), welches ab April 2025 Verteilnetzbetreiber:innen verpflichtet, variable Tarife für steuerbare Verbrauchseinrichtungen in der Niederspannung anzubieten.
Betroffen sind insbesondere steuerbare Verbrauchseinrichtungen wie Wärmepumpen, Elektrofahrzeug-Ladestationen, Nachtspeicherheizungen und Batteriespeichersysteme. Netzdienliches Verhalten soll damit finanziell belohnt werden.
Was bedeutet das für Batteriespeicher?
Für Batteriespeicher in der Niederspannung ergeben sich neue Chancen aber auch Herausforderungen:
Vorteile:
- Gezieltes Laden in netzentlastenden Zeiten senkt die Netzentgelte.
- Entladen in Lastspitzenzeiten kann zusätzliche finanzielle Vorteile schaffen.
Herausforderung:
- Mess- und Steuerungstechnologien müssen vorhanden sein, um am System teilnehmen zu können.
Für wen ist das besonders relevant?
Besonders relevant sind variable Netzentgelte für private Haushalte, aber auch für kleine Gewerbebetriebe in der Niederspannung, die über steuerbare Verbrauchseinrichtungen verfügen oder diese installieren wollen. Dazu gehören u.a. Wärmepumpen, Ladestationen für Elektroautos, Nachtspeicherheizungen und kleine Batteriespeicher.
Wie definieren Netzbetreiber:innen ihre variablen Netzentgelte?
Jeder Netzbetreiber und jede Netzbetreiberin definiert die variablen Netzentgelte individuell, basierend auf den Vorgaben der Bundesnetzagentur. Für das gesamte Jahr müssen drei Tarifstufen im Voraus festgelegt werden:
- Standardlasttarif (ST): Der reguläre Preis (ct/kWh)
- Niedriglasttarif (NT): Reduzierter Preis (10 - 40 % des ST )
- Hochlasttarif (HT): Erhöhter Preis (bis zu 100 % über ST), mindestens zwei Stunden täglich
Verbraucher:innen sparen garantiert, wenn sie ihren Stromverbrauch in Niedrigtarifzeiten verlagern.
Gemäß Vorgaben der Bundesnetzagentur müssen variable Netzentgelte so gestaltet sein, dass Verbraucher:innen mit typischem Verbrauchsprofil im Schnitt nicht mehr zahlen als bei konstanten Netzentgelten. Wer flexible Verbraucher gezielt in Niedrigtarif-Zeiten nutzt, spart sicher Kosten.
Worauf sollten sich Verbraucher:innen jetzt vorbereiten?
Um von den neuen Regelungen profitieren zu können, sollten Verbraucher:innen frühzeitig handeln:
- Aktuelle Netzentgelte am Standort analysieren.
- Intelligente Messsysteme und steuerbare Technologien einplanen.
- Nutzungsszenarien entwickeln, um Flexibilität optimal zu nutzen.
Fazit
Variable Netzentgelte könnten die Wirtschaftlichkeit von Batteriespeichern und flexiblen Verbraucher:innen in der Niederspannung entscheidend verbessern. Noch sind einige Fragen offen – wer sich aber jetzt vorbereitet, kann frühzeitig von den Vorteilen profitieren.